Musikfest Goldberg-Variationen
Junge Konzerte

hr-Sinfonieorchester

Veranstaltungsende ca. 21.10 Uhr

Im Anschluss: Nach(t)konzert

Tod und Leben, Leben und Tod. – Ist die Menschheitsgeschichte etwas anderes als eine ewige Variation dieses Zweiklangs? In einer zwingenden Tonfolge, die schon im Dies irae, der Totenmesse des 13. Jahrhunderts, das jüngste Gericht drohend verkündete, fand die sich beständig wiederholende Beschäftigung mit dem Lebensende ihren klingenden Ausdruck. Durch Kompositionen aller Jahrhunderte zieht sich seither deren Zitat. Doch das 19. Jahrhundert griff die düstere Weise am dankbarsten auf – als Chiffre für Vergänglichkeit, dunkle Mächte, Todessehnsucht und das unerklärbare Übernatürliche. In Sergej Rachmaninows kongenialen Variationen für Klavier und Orchester über die berühmte 24. Caprice von Paganini scheint das Dies irae wie eine Mahnung der Unterwelt auf. Lutoslawskis Konzert für Orchester zeigt sich deutlich avancierter, doch lässt sich der Komponist auch hier auf einen variierenden Blick zurück ein: Eine schreitende Tonfolge liegt dem letzten Satz zugrunde und wird zum Fundament mit unüberhörbarem Bachbezug. Siebzehnmal wiederholt sie sich selbst und bildet dabei eine der bezwingendsten Variationsformen der Musikgeschichte.