Sebastião Salgado (1944-2025)

Sebastiao Salgado
Sebastião Salgado im September 2024 in der Alten Oper © Wonge Bergmann

DIE ALTE OPER TRAUERT UM SEBASTIÃO SALGADO

 

Die Alte Oper Frankfurt trauert um Sebastião Salgado, der am 23. Mai 2025 im Alter von 81 Jahren in Paris verstorben ist.

Erst im vergangenen September hatte die Alte Oper dem weltweit bekannten brasilianischen Fotografen und Friedenspreisträger unter dem Motto „Amazônia“ ein mehrtägiges Festival ausgerichtet, in dem nicht nur seine faszinierenden Bildwelten, sondern auch sein Umweltengagement Thema waren. Drei Tage lang war Sebastião Salgado persönlich vor Ort und zeigte sich auf dem Podium als charismatische Persönlichkeit, dessen eindringliche Appelle, die Schönheit unseres Planeten zu bewahren, dem Publikum ebenso haften blieben wie die imposanten Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem brasilianischen Regenwald. Was ihm am Herzen lag, was ihn antrieb und wie unermüdlich er seine Projekte verfolgte, wurde besonders deutlich an jenem Festivalabend, an dem „Das Salz der Erde“, der preisgekrönte Dokumentarfilm von Wim Wenders über den Fotografen, gezeigt wurde. Nicht nur die filmischen Großaufnahmen beleuchteten Salgado aus nächster Nähe, auch das sich anschließende Podiumsgespräch wurde zum Porträt eines leidenschaftlichen Aktivisten, der im Auftreten so bescheiden, in der Sache aber stets so beharrlich war. In Erinnerung bleiben wird von diesem Abend die tiefe Verbundenheit Salgados mit dem Amazonasgebiet. Wie sehr ihn der Zustand des Regenwalds erschüttert hatte. Wie er gemeinsam mit seiner Frau Lélia Wanick Salgado gleichsam vor der eigenen Haustür begann und die Farm seines Vaters in Brasilien zum Ausgangspunkt einer gigantischen Umweltinitiative machte. Ihr 1998 gegründetes „Instituto Terra“ hat die Welt verändert: Dank des Engagements von Sebastião Salgado und Lélia Wanick Salgado wurden bereits mehr als vier Millionen Setzlinge gepflanzt und 68 Millionen Quadratmeter Wald geschaffen – mit positiven Auswirkungen nicht nur für die Regenwaldregion, sondern für das globale Klima. 

Sebastião Salgados Schaffen, auch sein fotografisches, war untrennbar verbunden mit diesem umwelt- und sozialpolitischen Engagement. Das wurde auch sichtbar, als der Börsenverein im Oktober 2019 dem Fotografen hier in Frankfurt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels verlieh – in Anerkennung seines Engagements für Natur- und Klimaschutz, soziale Gerechtigkeit und Frieden. „Um eine andere Zukunft zu errichten, müssen wir die Gegenwart verstehen. Meine Fotos zeigen diese Gegenwart, und so schmerzhaft der Anblick ist, wir dürfen den Blick nicht abwenden“, sagte Sebastião Salgado in seiner Dankesrede.

Intendant Dr. Markus Fein ist dankbar für die Begegnung mit dem Fotografen: „Die drei Tage mit Sebastião Salgado haben uns Welten eröffnet, nicht nur wegen der grandiosen Aufnahmen aus dem brasilianischen Regenwald. Haften bleiben wird die Erinnerung an einen leisen Menschen mit leuchtenden Augen, der uns doch so eindrücklich gezeigt hat, was das Engagement eines Einzelnen bewirken kann. Dass wir in der Alten Oper seit der aktuellen Spielzeit den auftretenden Künstler*innen keine Blumen mehr überreichen, sondern stattdessen das Geld in Salgados Umweltinitiative ‚Instituto Terra‘ stecken, ist nur ein kleiner Nachhall dieser prägenden Begegnung mit einer wichtigen Stimme unserer Zeit. Und so verbindet sich für uns die Erinnerung an Sebastião Salgado mit dem Auftrag, uns weiter für den Erhalt unseres schönen und kostbaren Planeten einzusetzen. Mein Beileid gilt der Familie des Fotografen, insbesondere Lélia Wanick Salgado, deren Arbeit untrennbar mit dem Lebenswerk ihres Mannes verbunden ist.“