Lucas Debargue, Klavier

Mittwoch 11. Dezember 2019
20:00, Mozart Saal
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Domenico Scarlatti Ausgewählte SonatenNikolai Medtner Sonate g-Moll op. 22Franz Liszt Après une lecture du Dante. Fantasia quasi Sonata

Es sei keineswegs das Virtuose, das ihn interessiere, sagt der junge Pianist Lucas Debargue über Franz Liszts Dante-Sonate aus den „Années de pèlerinage“, die er als eines seiner Lieblingswerke bezeichnet. Für ihn gehe es vielmehr „um die Idee, eine Imagination, die mittels Klang sichtbar gemacht wird. Für mich ist das ein gigantisches Bild, man wird von der Musik mitten in eine Vision hineingetragen, so, wie es eben auch Liszt selbst bei der Lektüre von Dante ergangen ist. Es ist unglaublich, wie es Liszt gelungen ist, dieses ‚Delirium‘ innerhalb von 16 Minuten Musik zu organisieren, ihm eine logische Form zu geben. Man wirft Liszt manchmal vor, zu einfach zu sein. Für mich birgt diese Musik aber unglaubliche Feinheiten.“ Liszts Sonate „Après une lecture du Dante“ bildet einen der drei Bausteine im Klavierrezital, das der französische Pianist gestaltet. Wie die Dante-Sonate wählte Debargue auch die übrigen Programmpunkte des Soloabends mit Bedacht aus und sucht nach reizvollen Querverbindungen. Die Sonate g-Moll op. 22 des 1951 verstorbenen russischen Komponisten Nikolai Medtner etwa korrespondiert für ihn auf perfekte Weise mit Liszts tonmalerischer Darstellung des Infernos und der himmlischen Seligkeit – zwei Werke, die sich gegenseitig befragen und beantworten. Aber auch zwischen Franz Liszt und ausgewählten Sonaten Domenico Scarlattis, die auf dem Programm stehen, besteht für den Pianisten ein Zusammenhang: Debargue sieht Bezüge in der Art der Klavierbehandlung, der Kompositionstechnik, in der Art, Musik am Klavier förmlich zu „orchestrieren“, ähnlich den Möglichkeiten, die die Orgel mit ihren Registern bietet – und in der Art, eine oberflächliche Virtuosität zu überwinden.


Dauer des Konzerts: ca. 1 Stunde 50 Minuten inkl. Pause