Accademia Bizantina

„Zwischen Perfektion und Freiheit“ ist der Titel eines 2004 entstandenen Filmporträts über Viktoria Mullova. Ein Balancieren zwischen diesen Polen mag man für jeden Musiker geltend machen, für diese Geigerin aus Russland aber im Besonderen. Als Kind wurde sie auf perfekte Präzision trainiert, im Laufe ihrer Karriere befreite sie sich davon und fand zu einem ganz persönlichen, aber immer stilsicheren Ton. Den Kontakt zur historischen Aufführungspraxis in den 1990ern betrachtet sie heute als „riesigen Wendepunkt in meinem Verständnis, was und wie Musik sein könnte“. Vor allem aber, sagt sie, habe ihr speziell einer geholfen: Johann Sebastian Bach. „Alles begann mit Bach, und vielen war auch aufgefallen, dass mein Bach ganz besonders war. Bach ist wie eine Improvisation, weil du dir in dem Moment deine eigene Zeit nehmen und unterschiedliche Artikulationen ausprobieren kannst. Bach lässt dir unendlich viel Freiheit.“ Für ihr Konzert in der Alten Oper wird sich Viktoria Mullova an ihrer mit Darmsaiten bestückten Guadagnini-Violine und an der Seite der 1983 in Ravenna gegründeten Accademia Bizantina die Freiheit nehmen, ausschließlich Violinkonzerte von Johann Sebastian Bach zu spielen.

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